Am Ende des Horizonts by Nash Charlotte

Am Ende des Horizonts by Nash Charlotte

Autor:Nash, Charlotte [Nash, Charlotte]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Blanvalet
veröffentlicht: 2015-06-22T00:00:00+00:00


15

Auf der dreistündigen Fahrt nach Mount Isa hatte Daniella genug Zeit zum Nachdenken und noch mehr, nachdem sie ihren Koffer in dem Zimmer abgestellt hatte, das man ihr für die Woche gegeben hatte. Nicht dass ihr das Grübeln bekam. Seit ihrer Nacht mit Mark auf der Farm waren lauter unschöne Dinge passiert: die Dinnerparty, die Sache mit Dave und Jackie, die Anzeige. Daniella war nicht abergläubisch – gewöhnlich hielt sie solche Sachen für albern –, aber jetzt kam sie nicht umhin zu denken, dass es da irgendeinen größeren Zusammenhang gab.

Sie wollte Mark anrufen, zwang sich jedoch, es zu lassen. Sie wusste sowieso nicht, was sie ihm sagen sollte. Sie vermisste ihn furchtbar, was ihr erst recht das Gefühl gab, die Kontrolle zu verlieren. Sie redete sich ein, dass es besser war, zumindest einige Tage zur Ruhe zu kommen. Vielleicht sah sie dann klarer, konnte alles vernünftiger betrachten – so wie früher.

Ihre Unterkunft im Studentenwohnheim in Isa bestand aus zwei Wohngemeinschaften mit jeweils einer Küche und einem Gemeinschaftsraum und war nur fünf Minuten Fußweg von der Klinik entfernt. Als Daniella in dem fremden Zimmer lag (immerhin handelte es sich um ein richtiges Bett), hörte sie die Studenten aus der benachbarten Wohnung in der Küche werkeln. In ihrer Wohnung schien nur ein weiteres Zimmer bewohnt, von einem anderen Arzt oder vielleicht einer Schwester, allerdings hing an der Tür ein Schild, dass der Bewohner Nachtschicht habe.

Am nächsten Tag brach Daniella mittags zu ihrer ersten Schicht auf und wanderte hinunter zur Klinik. In der Ferne konnte sie die Mine am Stadtrand erkennen, die man von jedem Punkt in der Stadt aus hoch über allen anderen Gebäuden aufragen sah. Obwohl sie nur wenige Stunden von Ryders entfernt und auf einer Hochebene war, wirkte der Himmel hier anders. Früher am Morgen war Daniella zum östlichen Ende der Straße gegangen, wo ein kleiner Klippenweg begann. Sie war über knirschenden, mineralreichen Boden gegangen – graue und silbrige Körnchen, die sich in den dunkelroten Sand mischten – und bis nach oben gestiegen. Dort stand eine Aussichtsbank, als wollte sie sich über Daniella lustig machen. Von ihr aus blickte man nicht auf endlose Ebenen, sondern auf Häuser und Minenschornsteine. Vollkommen anders als der Ausblick von Margarets Bank. Enttäuscht und wehmütig war Daniella den Hügel wieder hinabgestiegen und in ihr Zimmer zurückgekehrt.

Nun tauchte das weiße Klinikgebäude vor ihr auf. Mount Isa hatte mindestens zehnmal so viele Einwohner wie Ryders und ein entsprechend großes Krankenhaus. Es konnte zwar längst nicht mit Brisbane mithalten, war jedoch groß genug, um Daniella Angst einzuflößen. Sie war für die Notaufnahme eingeteilt, wie in jener Nacht in Brisbane. Was, wenn es wieder passierte?

Sie verdrängte diesen Gedanken, so gut sie konnte, und stopfte ihre Tasche in einen Spind. Dann begrüßte sie die Schwestern in der Aufnahme und machte sich auf die Suche nach ihrem Vorgesetzten. Sie hatten gestern Abend nach ihrer Ankunft bereits telefoniert, und nun gab er ihr eine kurze routinierte Einführung.

»Alles ziemlich durchschnittlich. Die Patientenliste ist im Computer, der Blutabnahmewagen ist dort, die Behandlungsnischen sind hier, aber Sie fangen heute hinten an, da herrscht weniger Druck.



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